Branche Bekleidungsherstellung

Covid-19 Krise

• Lieferengpässe, höhere Rohstoffpreise und Frachtkosten belasten Handelsketten der Fast-Fashion Industrie
• Verweigerte Annahmen und Stornierungen von Aufträgen durch führende Modelabels resultieren in unbezahltem Auftragsvolumen von ca. € 38,5 Mrd weltweit
• Glokalismus: Lokale Produktion gewinnt wieder an Bedeutung

Nachhaltigkeit

• Fashion-Markt beschleunigt sich konstant: Weniger als 1 % der entsorgten Kleidung wird recycelt, weltweites Produktionsvolumen wächst jährlich um 2,7 %
• Green-Fashion als Nische: AT-Markt auf hochwertige, langlebige Kleidung spezialisiert, jedoch kleine Zielgruppe aufgrund des Preises
• Nur ein Bruchteil der führenden Kleidungsproduzenten veröffentlichen Daten über Lieferketten, die zur unabhängigen Kontrolle selbiger notwendig wären
• EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien soll bis 2030 strukturellen Wandel bringen

Verhalten der Kundschaft

• EU-Bürger*innen konsumieren durchschnittlich knapp 26 Kg an Bekleidung und Textilien jährlich
• Derzeitige Teuerung beeinflusst Kaufverhalten: 30 % wollen Konsum einschränken, 20 % planen Umstieg auf Second-Hand-Ware
• Anteil von Verbraucher*innen, die gut erhaltene Kleidung weiterverkaufen, erhöht sich von 25 % im Jahr 2017 auf 44 % im Jahr 2021

Rohstoffe

• Baumwolle bleibt wichtigster Rohstoff für europäische Bekleidungsindustrie, doch der Preis steigt aufgrund eines Nachfrageüberhangs
• Zwei Drittel der weltweit verbrauchten Fasern sind erdölbasierte Synthetikfasern - Tendenz steigend
• Veganes Leder aus Ananasblättern oder Kork - bisher ein Nischenprodukt - erreicht ähnliche Optik, Haptik und Strapazierfähigkeit wie tierisches Leder
• Schweizer Unternehmen HeiQ plant Produktionsskalierung der nachhaltiger Faser AeoniQ für weltweiten Export in Textilproduktionsstätten bis 2024

Branchendefinition: Die Branche umfasst die Abteilung 14 der ÖNACE 2008 (Herstellung von Bekleidung) und damit alle Schneiderei­arbeiten aus allen Materialien (Gewebe, gewirkter oder gestrickter Stoff, etc.) für alle Bekleidungsartikel.
Die Herstellung von Bekleidung unterscheidet nach Produktionszweigen folgende Bereiche:

• Lederbekleidung
• Arbeits- und Berufsbekleidung
• Oberbekleidung für Damen (DOB); Herren (HAKA) oder Kinde (KOB)
• Wäsche
• sonstige Bekleidung und Bekleidungszubehör (Hüte, Sportbekleidung, etc.)
• Pelz- und Strumpfwaren

Betriebstypen:

• Maßschneiderei: Gewerbliche Herstellung von Herren- und Damenbekleidung sowie Änderungsschneiderei
• Maßkonfektion: Fertigstellung von Waren, die in Boutiquen oder sonstigen Einzelhandelsgeschäften angeboten werden
• Konfektion: Industrielle Herstellung von Herren- und Damenbekleidung
• Weißschneiderei: Herstellung von Hemden und Berufskleidung

Im Jahr 2020 boten die 960 Bekleidungshersteller fast 4.500 Personen einen Arbeitsplatz, wovon rund 3.600 unselbstständig beschäftigt waren. Die durchschnittliche Unternehmensgröße lag damit bei etwa 5 Mitarbeiter*innen je Unternehmen. Die Betriebe erwirtschafteten insgesamt Umsatzerlöse in der Höhe von rd. € 0,48 Mrd.
 

Trends

Covid19-Krise

• Im Zuge der Covid-19 Krise hat die Globalisierung der Mode einen Dämpfer erlitten:
  • Verweigerte Annahmen und Stornierungen von Aufträgen im Zuge der Covid-19 Pandemie, sowie Skonti, die von Lieferant*innen gewährt wurden, oft auf Druck der Auftraggeber*innen, resultierten in einem unbezahlten Auftragsvolumen von ca. € 38,5 Mrd weltweit (Fashion Revolution, Fashion Transparency Index 2021)
  • Lieferengpässe sowie höhere Rohstoffpreise und Frachtkosten belasten die Handelsketten der Fast-Fashion auf dem durch die Pandemie veränderten Modemarkt. Die Kurzlebigkeit der Branche verstärkt die Lage, denn neue Kollektionen lassen sich oft nur wenige Wochen verkaufen.
  • Glokalismus: Lokale Produktion gewinnt wieder an Bedeutung

Nachhaltigkeit

• Die Textilindustrie ist für bis zu 10 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich (Boston Consulting Group, 2021)
• Weniger als 1 % der entsorgten Kleidung wird tatsächlich recycelt, während das weltweite Produktionsvolumen weiterhin um jährlich 2,7 % wächst. (McKinsey, 2021)
• Statt sich zu verlangsamen, lässt sich weiterhin eine konstante Beschleunigung des Fashion-Marktes dokumentieren. Global agierende Online-Shops wie „Shein“ entwickeln dafür lineare Geschäftsmodelle, die noch stärker auf ökologischer und sozialer Ausbeutung beruhen.
• Bestrebungen der Modehersteller und -labels, die Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette zu erhöhen, beschränken sich auf einzelne Kollektionen, der Green-Fashion-Trend ist nach wie vor eine Nische.
  • Der heimische Markt ist zwar auf die Produktion hochwertiger und langlebiger Kleidung spezialisiert, hat allerdings aufgrund der hohen Preise auch eine recht kleine Zielgruppe.
• Der Mode-Markt produziert Altkleidung in Mengen, die der Second-Hand Markt nur in Bruchteilen verarbeiten kann. Jüngste Recherchen von Greenpeace zeigen, dass ein großer Teil des Restes in den globalen Süden exportiert wird, wo die Kleidungsstücke in Müllhalden liegen oder verbrannt werden.
• Transparenz:
  • Laut einer Untersuchung von Clean Clothes, in der 264 Unternehmen der Modebranche befragt wurden, halten sich nur 46 Unternehmen an Transparenzverpflichtungen bzgl. ihrer Lieferkette. 60*% halten sich an keinerlei Richtlinien. Nur 5 Unternehmen geben an, faire Löhne zu bezahlen. (Clean Clothes, 2021)
  • Der „Fashion Transparency Index 2021“ von Fashion Revolution schlüsselt weitere intransparente Geschäftspraktiken auf:
    • Die standardisierte Lieferantenvereinbarung wird von 7 % der Unternehmen veröffentlicht, Lieferantenfeedback zu Transaktionen von 3 %; Auftraggeber*innen stehen in dem Vorwurf, oft und kurzfristig von Vereinbarungen abzuweichen, d.h. Aufträge zu ändern, Zahlungsfristen nicht einzuhalten o.ä.
    • Über ein Viertel der Unternehmen veröffentlichen ihre Investitionen in kreislauffähige Textilien. Die Anzahl hergestellter Kleidungsstücke werden jedoch nur von 14 % bekanntgegeben, was die fortlaufende Tendenz zur Überproduktion maskiert.
• Struktureller Wandel notwendig: In der EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien sind konkrete Maßnahmen formuliert, wie ein struktureller Wandel in der Textilindustrie bis 2030 realisiert werden soll. Dazu gehören u.a.
  • Verpflichtende Mindestwerte für die Verwendung recycelter Fasern in Textilien festgelegt. Ziel ist es, dass die Produkte länger nutzbar sind und leichter repariert und recycelt werden können.
  • Neue Anforderungen an die Gestaltung von Textilien im Rahmen der Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte
  • Klarere Informationen auf Textilien und ein digitaler Produktpass auf der Grundlage verbindlicher Informationsanforderungen
  • Strenge Kontrollen gegen grünen Etikettenschwindel
• Die Richtlinie wird weitgehend begrüßt, Kritik gibt es jedoch in Bezug auf Transparenzpflichten, besonders über Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette.
• Vorschlag der EU-Kommission für ein EU-weit geltendes Lieferkettengesetz: Unternehmen der Textilbranche mit mehr als € 40 Mio Jahresumsatz sollen künftig für die Einhaltung von Umweltstandards und Menschenrechten in der gesamten Wertschöpfungskette haften.

Marktsegment Übergrößen

• Die meistgekaufte Damen-Kleidergröße in Österreich ist die 42 (weekend.at, 2021) (Äquivalent Herrengröße 46). Diese wird von Mode-Labels bereits als Übergröße klassifiziert.
• Die Nachfrage der Kundschaft ab dieser Größe wird vom Markt – nicht zuletzt von der Produktion – unzureichend bedient – es herrscht mangelnde Diversität von Designs in Übergröße, Unterrepräsentanz von „Plus-Size“ Models im Marketing sowie in Belegschaften der Modebranche.

Verhalten der Kundinnen und Kunden

• Die wesentlichen Kundengruppen der Bekleidungsherstellung sind neben Endverbraucher*innen auch der Groß- bzw. Einzelhandel und sonstige Unternehmen (z. B. im Bereich der Berufsbekleidung).
• EU-Bürger*innen konsumieren im Durchschnitt knapp 26 Kilo an Bekleidung und Textilien jährlich (umweltbundesamt, 2022).
• Derzeit hohe Teuerung veranlasst Konsumentinnen und Konsumenten ihr Kaufverhalten zu überdenken: 30 % beabsichtigen ihren Konsum generell einzuschränken, 20 % planen verstärkt Second-Hand-Ware zu kaufen (www.textilzeitung.at, Mai 2022).
• Markt für gebrauchte Kleidung wächst: während 2017 noch ein Viertel der Befragten angab, gut erhaltene Kleidung weiterzuverkaufen, waren es 2021 bereits 44 % (www.textilzeitung.at; April 2022).
• Obwohl der Modemarkt nach wie vor von global agierenden Fast-Fashion Konzernen dominiert wird, fragen Verbraucher*innen zunehmend qualitativ hochwertige und ökologisch nachhaltige Textilen aus europäischer Produktion nach.
  • Nachfrage nach zertifizierten und rückverfolgbaren Produkten wird größer; das spiegelt sich im Kaufverhalten und teilweise auch in der Produktion wider.

Mitbewerb

Internationaler Wettbewerb

• Global betrachtet sind die drei größten Bekleidungsproduzenten China, Bangladesch und Vietnam: Sie sind für die Hälfte des weltweiten Exportvolumens verantwortlich.
• Die Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsproduktion in Entwicklungs- und Schwellenländern werden jedoch immer wieder beanstandet.

Brancheninterne Konkurrenzsituation

• In der Bekleidungsindustrie sind im Zuge des Strukturwandels nahezu alle größeren Produktionen aus Österreich verschwunden. Dadurch ist die heimische Bekleidungswirtschaft mittlerweile relativ kleinbetrieblich strukturiert, die meisten Unternehmen sind spezialisierte Schneidereien für Maßarbeiten und Konfektionsware.
• Viele Unternehmen der österreichischen Bekleidungsindustrie haben sich an die geänderten Marktbedingungen angepasst und sich auf qualitativ hochwertige Textilien und Produkte, neueste Technologien oder nachhaltige Produktion spezialisiert – Nischenprodukte, die nicht in direktem Wettbewerb mit Billigimporten stehen.
• Sehr oft sind es auch "fabriklose“ Unternehmen, die sich auf die passive Lohnfertigung, das Design, das Marketing und in weiterer Folge auf den Bekleidungshandel konzentrieren.
• Eine der bedeutendsten österreichischen Bekleidungs- und Wäscheproduktionen ist die Wolford AG und die Huber Tricot GmbH (beide in Vorarlberg).
• Der Exportanteil der österreichischen Bekleidungsindustrie ist mit 70 % sehr hoch. Wichtigster Zielmarkt ist Europa, v. a Deutschland, Polen und Italien. (wko.at)

Branchenfremde Konkurrenz

• Kleider-Tauschbörsen bzw. -plattformen: zunehmende Initiativen, Altkleider nicht zu entsorgen, sondern weiter zu vermitteln.
• DIY-Trend: Online-Tutorials und Nähworkshops ermöglichen es Interessierten, sich selbst Kleidungsstücke anzufertigen

Erfolgsfaktoren

• Professionellen Online-Auftritt und Nutzung von Social-Media-Kanälen
• Die Kundschaft erwartet neben Maßkleidung zunehmend ein Gesamtpaket in Bezug auf Typ-, Stil- und Farbberatung, sodass Kooperationen mit Unternehmen entlang der Beauty- und Stylingbranche zielführend sind.
• Individualisierung: Kund*innen erhalten als Co-Designer die Möglichkeit, Kleidungsstückes mitzugestalten
• Upcycling- Produkte
• Spezialisierung auf Spezial- bzw. Nischenprodukte als Kontrast zu Billigimporten.

Lieferanten

• Österreichische Lieferanten haben in der Bekleidungsherstellung zwar eine große Bedeutung, werden zahlenmäßig aber weniger. Die wichtigsten heimischen Lieferanten der Bekleidungsherstellung sind:
  • Linz Textil (Garne)
  • Willy Hermann (Stoffe)
  • Getzner (Hemdenstoffe)
  • Schoeller Spinning Group (Spinnerei, Standard- und Funktionsgarne)
  • Hersteller von Textilmaschinen
• Vertikalisierung: Die Integrierung der gesamten Wertschöpfungskette vom Entwurf bis hin zum Vertrieb führt zu einer besseren Koordination und Flexibilität von großen Modeketten. Durch den direkten Informationsfluss können vertikale Ketten schneller auf Modetrends reagieren. Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette kann durch eine Verkürzung der Kollektionsentwicklung zum Wettbewerbsvorteil werden.

Rohstoffe

• Die Herstellung von Bekleidung ist extrem ressourcenintensiv und hat überaus hohe CO2-Emissionen(www.schroedingerskatze.at):
  • Für die Produktion eines T-Shirts werden rd. 2.720 Liter Wasser; für eine Jeans werden sogar 10.850 Liter Wasser benötigt.
• Baumwolle bleibt der wichtigste Rohstoff in der europäischen Bekleidungsindustrie, ist aber aufgrund des hohen Land-, Wasser- und Pestizidverbrauchs zunehmend problematisch.
  • Indien, den USA und China zählen zu den drei weltweit führenden Baumwollproduzenten.
  • Die Baumwollpreise sind in den vergangenen Monaten aufgrund der sich erholenden Nachfrage bei gleichzeitig geringerem Angebot merklich gestiegen.
• Der Einsatz von erdölbasierten, synthetischen Fasern in Kleidungsstücken hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten in etwa verdoppelt. Erdölbasierte Fasern machen heute ca. zwei Drittel des weltweiten Faser­verbrauchs aus – mit weiterhin steigender Tendenz. (https://top-leader.at, März 2022)
• Lieferengpässe sowie höhere Rohstoffpreise und Frachtkosten belasten die Handelsketten der Fast-Fashion auf dem durch die Pandemie veränderten Modemarkt. Die Kurzlebigkeit der Branche verstärkt die Lage, denn neue Kollektionen lassen sich oft nur wenige Wochen verkaufen. Ein Umdenken zur Produktion in der Nähe des Heimatmarktes findet statt.
• Die Textilindustrie setzt daher vereinzelt auf innovative, umweltverträglichere Materialien wie Stoffe aus Kaffeesatz, Algen, Ananasblättern, Bambus etc.
  • Veganes Leder kann aus Ananasblättern, Kakteen, Kork oder Pilzen hergestellt werden und erreicht ähnliche Optik, Haptik und Strapazierfähigkeit wie tierisches Leder. Die Herstellung gilt als sehr ressourcenschonend. Ananasleder z.B. wird aus den Abfällen der Ananasproduktion erzeugt und braucht keine zusätzliche Anbaufläche oder Kultivierung. Kork stammt aus Baumrinde. Für die Gewinnung muss der Baum nicht gefällt werden und die Rinde wächst schnell nach.
• Schweizer Unternehmen HeiQ liefert mit dem Synthetik-Garn „AeoniQ“ einen Ansatz, den CO2-Fußabdruck der Textilproduktion zu verbessern. Bei dessen Produktion bindet kohlestoffnegative Zellulose CO2 aus der Atmosphäre, während Sauerstoff abgegeben wird. Während die neu gegründete HeiQ GmbH Austria ab November 2021 am österreichischen Markt auf die neue Faser aufmerksam machen soll, können ausgewählte Unternehmen ab dem zweiten Quartal 2022 die Produktion mit AeoniQ-Garnen starten.
  • Die Hugo Boss AG und HeiQ gehen eine Partnerschaft ein mit dem Ziel des Ausbaus und der Kommerzialisierung der AeoniQ-Produktion. Eine geplante Gigafabrik in Mitteleuropa soll ab 2024 eine globale Textilproduktion mit AeoniQ-Garnen ermöglichen.
• Das Startup Vienna Textile Lab hat ein Verfahren entwickelt, bei dem Bakterien natürliche Stoffe zur Textilfärbung erzeugen. Bisherige Färbeverfahren funktionieren fast ausschließlich auf Erdölbasis und tragen zudem einen erheblichen Anteil an der Wasserverschmutzung bei, die von der Textilproduktion ausgeht.
• Einsatz von Monomaterialien wird immer wichtiger, v.a. im Hinblick auf das Recycling von Kleidungsstücken.
• Zunehmende Anstrengungen Kleidung wieder zu sammeln und up-/recyclen – dadurch werden Verbraucher*innen selbst zu einem Teil der Lieferkette und damit quasi Ressourcengebenden.
• Recyceltes Polyester in der Bekleidungsproduktion problematisch, da bei der Herstellung, bei Waschvorgängen bzw. selbst beim Tragen Mikroplastik an die Umwelt abgegeben wird.
• Laut Bericht des Umweltbundesamtes (2022) sind Technologien, mit denen Altkleider zu Frischfasern recycelt werden können, noch nicht im großtechnischen Maßstab verfügbar.

Personal

• Textilkompetenz ist durch die Verlagerung der Produktion nach Asien zu einem großen Teil verloren gegangen - Know-How fehlt jetzt in Europa.
• Durch die verstärkten Aktivitäten im Bereich Forschung, Produktentwicklung und Entwicklung neuer Produktionsmethoden herrscht ein Bedarf an höher qualifizierten Fachkräften.
• Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten an den insgesamt Beschäftigten (inkl. Selbstständigen) lag im Jahr 2019 bei 34,7 % und war somit höher als in der marktorientierten Wirtschaft (26,3 %). Im Vergleich zu 2008 hat sich die Teilzeitquote damit um 8,9 %-Punkte erhöht. (Statistik Austria)

Die Fremdleistungen in der Bekleidungsherstellung betrugen 2019/20 durchschnittlich 10,8 % der Betriebsleistung. Dieser hohe Anteil zeigt, dass die Zusammenarbeit mit Sub-Auftragnehmern in dieser Branche eine bedeutende Rolle spielt. Im Vergleich zu 2010/11 hat sich der Fremdleistungsanteil um 2,4 %-Punkte erhöht. (Quelle: KMU Forschung Austria, Bilanzdatenbank)

• Maschinelles Lernen und Cloud Computing zur end-to-end-Integration in die Wertschöpfungskette, um Abläufe effizienter und profitabler zu gestalten.
• Blockchain- und Supply-Chain-Tracking-Technologien zur Überprüfung der Lieferketten auf Einhaltung sozial- und umweltverträgliche Praktiken.
• E-Textilien: Forscher*innen können mittels Laserdruck in minutenschnelle ein wasserfestes Stoffstück erzeugen.
• 4D-Bodyscanning optimiert Schnittentwicklung, wodurch weniger Materialabfälle entstehen und bessere Passform gewährleistet wird.
• Trend Richtung Microfactory, d. h. Vor-Ort-Produktion in den Shops.
• Sewbots: Nähroboter, die den Prozess vom Ergreifen des Stoffballens bis zur Fertigstellung des Kleidungsstückes ohne menschliche Hilfe abhandeln, wobei das Nähen eines T-Shirts nicht mehr als 22 Sekunden in Anspruch nimmt.
• Textilrecycling:
  • Seit 2020 ist für die Textilproduktion der Circulose®-Zellstoff verfügbar – der erste zu 100% aus Baumwolle und Viskose recycelte Rohstoff, der qualitativ mit Neuware vergleichbar ist.
  • Herka GmbH entwickelt im Projekt „TEX2MAT“ ein neues Recycling-Verfahren für Textilabfälle multimaterialer Zusammensetzung und wird dafür mit dem Staatspreis 2021 Umwelt- und Energietechnologie in der Kategorie Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz ausgezeichnet.
• Neues Verfahren zur Kennzeichnung von Biobaumwolle ermöglicht Authentifizierung von Fasern sowie textilen Produkten und verhindert dadurch Fälschungen durch Vermischen oder Verschneiden mit konventioneller Baumwolle.