Trends

• Naturkosmetikprodukte mit nachhaltigen Verpackungslösungen
• Hair Upcycling
• flexible Öffnungszeiten
• One-Stop-Shop gefragt: Neben dem Haarstyling wird zusätzliches Angebot an kosmetischen Leistungen gewünscht

Verhalten

• konjunkturreagibel
• Branchensolidarität
• Frauen wichtigste Zielgruppe

Branchendefinition: Diese Branche umfasst die Unterklasse 96.02 der ÖNACE 2008 und damit Frisörsalons, Kosmetiksalons, Nagel- und Fußpflegestudios.

Im Jahr 2021 boten die rd. 8.900 Frisörunternehmen etwa 15.040 Personen einen Arbeitsplatz. Im Vergleich zu 2020 ist die Anzahl der Frisörunternehmen ium 0,8 % gestiegen, jene der unselbeständig Beschäftigten um 1,4 % gesunken. Die durchschnittliche Zahl der Beschäftigten (exkl. geringfügig Beschäftigte) in Arbeitgeberbetrieben lag 2021 in Frisörstudios bei 1,7 Beschäftigten.

Österreichweit gab es 2021 rd. 18.300 Unternehmen der Fußpflege, Kosmetik und Massage, in denen etwa 4.700 unselbstständig Beschäftigte angestellt waren. Sowohl die Zahl der Unternehmen (+3,6 %) als auch die Beschäftigtenzahl (+14,6 %) ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. In Fußpflege-, Kosmetik- und Massagestudios lag die durchschnittliche Zahl der Beschäftigten (exkl. geringfügig Beschäftigte) in Arbeitgeberbetrieben 2021 bei 3,7.

Trends

• Ungebrochener Trend zu zertifizierter Naturkosmetik und speziell nachhaltigen Verpackungslösungen
• Nachhaltigkeit
  • Friseurumhänge aus recycelten Plastikflaschen oder Bioplastik
  • Hair Upcycling: Herstellung von Haarmatten gegen Benzine und Motoröle, zur Bekämpfung mehrerer Umweltsünden: Der Salon verringert die produzierte Restmüllmenge und gleichzeitig wird aus dem "Abfall"-Haar ein wertvolles Mittel, um Gewässer von Verunreinigungen zu befreien.
  • Refill-Bar: um Plastikmüll zu sparen bringen Kund*innen ihre leeren Cleanser- oder Conditioner-Refill-Flaschen zurück, die im Salon wieder aufgefüllt werden.
• Gesamtlösungen bzw. One-Stop-Shop: Neben dem Haarstyling wünscht sich die Kundschaft zusätzlich Angebote an kosmetischen Leistungen wie Maniküre, Pediküre oder Gesichtsbehandlungen.
• Instagram wird als Werbeplattform verwendet

Verhalten der Kundinnen und Kunden

• Nachfrage ist konjunkturreagibel: Bei krisenbedingt sinkenden Haushaltseinkommen werden Friseursalons und insbesondere Kosmetikstudios seltener besucht oder zu preiswerteren Studios gewechselt.
• Nachfrage nach flexiblen Öffnungszeiten

Frisöre und Frisörinnen

• Branchensolidarität zur Bekämpfung der Schwarzarbeit ist gefragt, Wunsch nach Senkung der Mehrwertsteuer für Frisördienstleistungen auf 10%.
• Der Großteil der Bevölkerung (egal welcher Altersgruppe) greift mittlerweile bei der Suche nach neuen Frisörangeboten und -dienstleistern auf Facebook oder Google zurück.
• Frauen sind die wichtigste Zielgruppe: Ihr Frisörbesuch ist durchschnittlich länger als jener von Männern und ihre Ausgaben für Frisördienstleistungen sind aufgrund unterschiedliche Preisgestaltung, mehr (Beratungs-) Leistungen und der Notwendigkeit einer besseren Ausbildung/Schulung für Frauen-Haarschnitte höher
  • Männer gehen zwar häufiger ins Frisörstudio, geben aber deutlich weniger aus als Frauen.
• Nachfrage nach natürlichen, bio-zertifizierten Haarpflegeprodukten ohne chemische Inhaltsstoffe (spezielle "Natur-Frisörsalons")
• feste (Haar-)Seifen und Shampoos zur Plastikmüllvermeidung
• Beratung zum Thema Haarausfall, Haarverdichtung und Zweithaar

Kosmetiker*innen

• Kosmetiker*innen profitieren vom steigenden Körper- und Gesundheitsbewusstsein
• Frauen sind die wichtigste Zielgruppe von Kosmetikern, Männer stellen aber ein rasch wachsendes und zukünftig lukratives Kundenpotenzial dar
• "Halal-Kosmetikprodukte", die mit dem islamischen Recht konform sind (ohne Schweinefleisch, Alkohol etc.). L'Oréal hat sich beispielsweise zahlreiche Produkte als halal (= erlaubt) zertifizieren lassen.
• Naturkosmetik
  • Hohe Nachfrage nach ethisch korrekter und nachhaltiger Kosmetik v.a. bei jener wachsenden Zielgruppe beliebt, die auf einen gesunden Lebensstil Wert legt, sowie bei der steigenden Zahl jener Menschen, die an Hautunverträglichkeiten leiden
• Der Anti-Aging Begriff zunehmend kritisch hinterfragt und von "Free-Aging" bzw. "Down-Aging" abgelöst. Die Generation 50+ gilt aber als wichtiger werdendes Kundensegment (Behandlungen zur Hautstraffung und Faltenverminderung)

Fußpfleger*innen

• Aufgabenbereich: Pflege der Füße, Zehen und Zehennägel und Behandlung von Zehen-, Nagel- und Fußdeformationen, wenn keine ärztliche Behandlung erforderlich ist.
• Fußpfleger*innen kooperieren auch mit Spitälern, physiotherapeutischen Praxen, Altersheimen oder Kurbädern.
• Nachfrage nach Pedikürbehandlungen schwankt im Jahresverlauf und steigt vor allem in den Frühlings- und Sommermonaten.

Mitbewerb

Brancheninterner Wettbewerb

• Die Branchen kennzeichnet sich durch hauptsächlich inhabergeführten Klein- bzw. Kleinstunternehmen mit nur wenigen größeren Filialisten.
• Zu den größten Frisör-Filialisten zählen (gemessen an der Anzahl der österreichischen Standorte):
  • Intercoiffeur Strassl
  • Klipp
  • Bundy Bundy Style In
  • Figaro Uno
• Die Frisör- und Kosmetikbranche ist infolge der hohen Salondichte, einer Vielzahl von Neugründungen und Überkapazitäten einem hohen Wettbewerbsdruck (insbesondere im städtischen Bereich) ausgesetzt. Konkurrenz für traditionelle Betriebe gibt es insbesondere durch nationale und internationale Franchisenehmer und große Frisör- und Kosmetikketten.
• Spezielle Vertriebskonzepte:
  • Mobile Frisör- und Kosmetikdienste bieten ihren Service direkt beim Kunden zu Hause an.
  • Kombination mit Gastronomiebetrieb/Bar oder Verkauf von Bekleidung: Neben Frisördienstleistungen werden auch Getränke und Essen oder Kleidung (z. B. spezielle Designerware) angeboten.
  • Barbershops: Salons ohne Termine, nach dem amerikanischen Vorbild, spontane Behandlungen
• Kooperationen von Schönheitspflegeunternehmen mit physiotherapeutischen oder dermatologischen Praxen, in denen nicht-medizinische Gesichtsbehandlungen oder Hand- und Fußpflege angeboten werden.

Branchenfremder Wettbewerb

• Drogeriemärkte (z. B. dm) mit integrierten Frisörsalons und Kosmetikstudios: Österreichweit gibt es 155 dm Frisör- und 107 Standorte mit dm Kosmetikstudio (dm-drogeriemarkt.at, November 2021); diese profitieren von einer höheren Kundenfrequenz und bieten ein ganzheitliches Service an. Drogeriemärkte tragen gleichzeitig auch zum Trend bei, Haarpflege- und Kosmetikprodukte selbst anzuwenden - ohne einen Salon aufzusuchen.
• Geschäftsentgang durch Schwarzarbeit: im Bereich Kosmetik- und Frisördienstleistungen wird häufig auf Angebote am Schwarzmarkt zurückgegriffen.
• Videoanleitungen im Internet (Instagram, YouTube) unterstützen "Do-It-Yourself"-Trends
• Thermen, Kur- und Rehabilitationseinrichtungen bieten Schönheits- und Pflegedienstleistungen an.

Erfolgsfaktoren

• Bindung an die Kundschaft durch Beratung und Trendwissen
• Professioneller Online-Auftritt mit Wiedererkennungswert und einem klar definierten Salonprofil
• Anbieten von Zusatzdienstleistungen
• Kooperationen (beispielsweise von Fußpfleger*innen mit Altersheimen)

Lieferanten

• Wichtigster Lieferant von Frisör*innen und Kosmetiker*innen ist die Kosmetikindustrie, die beispielsweise Frisörbetriebe mit Shampoos und Haarfarben beliefert und Kosmetika für Salons zur Verfügung stellt.  
  • Hier beherrschen wenige große Anbietende den Markt. Allerdings steigt die Zahl kleinerer Anbietender von speziellen Produktkonzepten sowie die Eigenmarken von Friseur- und Kosmetikstudios.

Personal

• Im April 2022 sank die Zahl arbeitslos gemeldeter Frisöre und Frisörinnen auf 1.619 (Ø 2021: 2.537).
• Bei geringerer Verfügbarkeit von Fachkräften und hoher Frisörsalonzahl spielt die Bindung der Mitarbeiter*innen eine große Rolle. Diese ist allerdings auch mit der Lohnhöhe verbunden, weshalb es für finanziell schwächere Unternehmen schwieriger ist, Mitarbeiter*innen langfristig zu halten.
• Die Schönheitspflegeberufe sind gekennzeichnet von geringen Verdienstmöglichkeiten und geringen Aufstiegsperspektiven.
• Vermehrter Personalbedarf an der Schnittstelle Schönheitspflege, Wellness- und Stylingberatung aufgrund von Erweiterungen der Leistungen im Wellnessbereich oder der gesundheitsfördernden Maßnahmen
  • Berufsübergreifende Qualifikationen bzw. umfassende Mehrfachqualifikation aus verschiedenen Schönheitsberufen sind gefragt (beispielsweise über eine Doppellehre).
  • In diesem Zusammenhang entstehen auch neue Ausbildungsschienen, wie z. B. Berufsausbildung zum "Hairstylisten" kombiniert mit Matura an der Höheren Lehranstalt für Hair Styling, Visagistik und Maskenbildnerei.
  • Beratungskompetenz: Steigendes Informationsbedürfnis der Kundschaft z. B. in Bezug auf Inhaltsstoffe sowie Gesundheitsverträglichkeit von Kosmetikprodukten verlangt verstärktes medizinisches Grundwissen und Produktkenntnisse.
• Trend zu Naturkosmetik und umweltverträglichen Produkten spiegelt sich auch im Ausbildungsangebot wider - z. B. Ausbildung zum "Naturfrisör" oder „Naturkosmetiker“.
• Home-Training via Internet: YouTube und Online Plattformen, wie z.B. „video2hair“ bieten für sämtliche Beschäftigte der Branche passende Trainingsseminare.

Allgemeine Entwicklungen

• Vielfältiger Einsatz von Internet und Social-Media, z B. online Terminvereinbarung und Online-Preis-Rechner für Frisörbesuch bzw.  Online-Marketing und Verfolgung von neuen Trends über Social Media (Instagram, YouTube, Pinterest)

Frisör*innen und Kosmetiker*innen

• Digitalisierung sämtlicher administrativen Abläufe im Friseurbetrieb wie Bestellungen, Lager- bzw. Urlaubsverwaltung. Termine können zu jederzeit mittels Smartphone- oder Web-App gebucht werden und Bewertungen der Kundschaft können direkt im Anschluss an den Friseurbesuch erfolgen
• Schwarzkopf hat digitalen, innovativen Friseursalon entwickelt. Dieser ermöglicht
  • Haaranalyse durch Nahinfrarotmessung zur umfassenden Haar-Diagnose,
  • Farbberatung per Augmented Reality und
  • eigens auf die Kundschaft abgestimmte Haarpflegeprodukte, die auf Knopfdruck aus verschiedenen Inhalts- und Duftstoffen hergestellt werden
• Frisör-Software: z. B. Kassensysteme auf Cloud-Basis.
• Laufende Neuerungen / technologische Entwicklungen im Kosmetikbereich wie z. B. Diamant-Mikrodermabrasion, Elektro-muskuläre Stimulation, Radiofrequenz, Oxybrasion, Computergestützte Beratung und Visualisierungsprogramme (z. B. Gesichtsvermessung, Make-Up)